Was ein GIS bei der SBB alles möglich macht

Wie heisst nochmal diese Sehenswürdigkeit? Wo findet mein nächster Arbeitseinsatz statt? Wie ist der Zustand vor Ort? Die Informationen auf (Land-)karten können uns die Freizeit und vor allem das Berufsleben enorm vereinfachen. Noch nützlicher wird es, wenn man nicht nur Daten abfragen, sondern sie auch aktualisieren kann. Die SBB entwickelt zusammen mit EBP ein zentrales Basis-Geoinformationssystem (GIS), welches das möglich macht.

GIS und die Gotthard Panorama Express App

Mit der App «Gotthard Panorama Express» kann die gesamte Strecke von Zürich bis nach Lugano verfolgt und jederzeit festgestellt werden, wo der Reisende sich gerade befindet. Jedes Mal, wenn der Reisende in die Nähe einer Sehenswürdigkeit kommt, erscheint diese auf der Karte. Ein Klick genügt, damit die wichtigsten Fakten abgerufen werden können.

«Der gesamte Arbeitsprozess läuft mit der neuen App digital und deutlich effizienter ab.»

Effizienter und digitaler Arbeitsprozess

Die Anlagenverantwortlichen der SBB überwachen und bewirtschaften die Vegetation entlang der Gleise. Welche Bäume müssen wo geschnitten werden? Und wann ist die ideale Saison dafür? Die Zeiten sind vorbei, als während den Begehungen alles auf Papier notiert und anschliessend im Büro in eine Excel-Tabelle übertragen wurde. Mit der neuen App läuft der gesamte Arbeitsprozess digital und deutlich effizienter ab: Vor Ort wird der Zustand der Vegetation einfach und ohne hohen Zeitaufwand mit der App bewertet. Alle kritischen Flächen werden auf einen Blick erkannt. Im Büro können Prioritäten erfasst und Massnahmen definiert werden, welche jetzt oder später ergriffen werden müssen. Aufträge können direkt an externe Firmen weitergeleitet werden.

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Nicole Sulzberger, Stephan Heuel und Rafael Brunner vom EBP-Kernteam, das zusammen mit der SBB das unternehmensweite GIS entwickelt

Fäden laufen in zentralem GIS-Basissystem zusammen

Sei es die Gotthard Panorama Express App, die App der Anlagenverantwortlichen: Beide basieren auf Karten. Dahinter steckt ein zentrales Basissystem der SBB, an dem noch zahlreiche weitere Anwendungen aus ganz unterschiedlichen Bereichen andocken. Alles baut auf derselben Infrastruktur auf. «Eine besondere Herausforderung war, dieses Basissystem nahtlos in die bestehende IT-Landschaft der SBB zu integrieren», erzählt Rafael Brunner, Teamleiter Systementwicklung. «Mit dem GIS als Basis können nicht nur Touristen ihre Reiserouten verfolgen. Mitarbeitenden der SBB bietet es die Möglichkeit, Daten einfacher auszutauschen, Berechnungen vorzunehmen und die Ergebnisse mit anderen zu teilen.» Nicht nur für die Anlagenverantwortlichen ist der Arbeitsprozess damit vollständig digital abgebildet. Dasselbe gilt auch für die zahlreichen Mitarbeitenden der SBB, die zum Beispiel für Grünflächen, Züge, Gleisinfrastrukturen, Bahnhöfe oder Immobilien verantwortlich sind. Zudem profitieren auch die vielen Unternehmen davon, die mit der SBB zusammenarbeiten, sowie die Kundinnen und Kunden der SBB. Für all diese unterschiedlichen Zielgruppen stellt die SBB eine Vielzahl an IT-Anwendungen bereit, die auf Karten basieren. Ob Android oder iOS; Desktop, Tablet oder Mobile; on- oder offline ˗ die neue GIS-Plattform und ihre Anwendungen decken alle Bedürfnisse ab.

«Am zentralen Basissystem der SBB docken zahlreiche weitere Anwendungen an.»

EBP ist strategische Partnerin der SBB

Seit 2016 entwickelt die SBB zusammen mit EBP dieses unternehmensweite GIS. In Dutzenden Themen berät EBP die SBB zum massgeschneiderten Einsatz von GIS, beschreibt die Anforderungen und entwickelt Anwendungen für unterschiedliche Benutzerkreise. Die mobile App für den Gotthard Panorama Express und die GIS-Anwendung für das Management von Grünflächen sind nur zwei von zahlreichen Beispielen. «EBP hat im Rahmen einer öffentlichen Submission dank ihrer langjährigen Erfahrung bei Konzept, Entwicklung und Betrieb von IT Infrastrukturen für GIS einen Zuschlag erhalten», erläutert Stephan Heuel, Teamleiter IT-Consulting.

Technologisch basiert das System auf der ArcGIS Plattform von Esri. Es werden jedoch auch Open Source Software sowie FME von Safe eingesetzt.

Das Projektteam

Stephan Heuel ist Partner bei EBP und verantwortlich für den Bereich IT-Consulting. Er verfügt über langjährige Erfahrung bei der Konzeption, Umsetzung und dem Betrieb von Kartendiensten und -applikationen. Die Bedürfnisse des Kunden hat er dabei immer im Auge.

Rafael Brunner leitet den Bereich Softwareentwicklung. In engem Austausch mit den Kunden konzipiert er komplexe Systemarchitekturen und begleitet deren Umsetzung. Durch seine Tätigkeit als EFZ-Prüfungsexperte im Bereich Applikationsentwickler leistet er auch einen Beitrag zur Ausbildung der Softwareentwickler der Zukunft.

Als Softwareentwicklerin fühlt sich Nicole Sulzberger in der Konzeption und Umsetzung von Softwarelösungen zu Hause, sei es für Web, Desktop oder mobile Geräte. Die Wünsche und Anforderungen der Kunden und Anwender sind für sie zentral. Neue Technologien sind für sie eine willkommene Herausforderung, zum Beispiel experimentiert sie aktuell mit Mixed und Virtual Reality.