Wer baut neben mir? Innovatives digitales Standort-Monitoring

Für Unternehmen ist es oft schwierig, kritische Veränderungen in der Umgebung ihrer Standorte im Auge zu behalten. Um ihnen das zu erleichtern, entwickelten wir im Rahmen eines Innovationsprojektes einen systematischen, teilautomatisierten und effizienten Monitoringprozess.

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Ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen Standortentwicklung, Bau + Immobilien, Informatik, Sicherheit, Verkehr sowie Infrastruktur- und Verkehrsbau erarbeitete das neue Angebot zum Standort-Monitoring

Immer wieder wird in der Umgebung von Unternehmens-Standorten etwas gebaut oder geplant. Das kann relevante Auswirkungen haben, zum Beispiel sind bei Wohnbauten in Unternehmensnähe Streitigkeiten über Lärm vorprogrammiert oder ein Bauvorhaben in der Nähe generiert Verkehr und erschwert somit die Zufahrt für die eigene Anlieferung oder Kundschaft.

Ein frühzeitiger Überblick über künftige Bauvorhaben ist unabdingbar, um zu Beginn einer Planung den Dialog mit allen Betroffenen zu suchen. Auch bei kommunalen oder kantonalen Planungen ist es vorteilhaft, wenn ein Unternehmen frühzeitig Informationen darüber erhält: So bieten Mitwirkungsprozesse die Möglichkeit, die eigenen Anliegen in die langfristige Gemeindeentwicklung einzubringen. Die Suche nach all den nötigen Informationen ist jedoch komplex und aufwändig, das Risiko, etwas Wichtiges zu verpassen, ist gross.

«Es ist schon mehrmals vorgekommen, dass wir von einem Baugesuch in der Nähe erst erfahren haben, als die Einsprachefrist schon abgelaufen war», sagte ein Unternehmensvertreter, den das Projektteam in die Entwicklung des Standort-Monitorings einbezog. «Wir haben schon mehrfach von diesem Problem gehört und wollten es gezielt angehen», erklärt die EBP-Standortexpertin Christina Kohl.

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Die Bestandsaufnahme zum Bedarf erfolgte in enger Abstimmung mit den Kunden

Frühwarnsystem für angrenzende Planungs- und Bauvorhaben

«Damit Unternehmen alle ihre Standorte optimal im Griff haben, entwickelten wir im Rahmen eines EBP Innovations-Workshops eine Art Frühwarnsystem. So können sich die Unternehmen laufend einen Überblick zu relevanten Planungs- und Bauvorhaben in ihrer Umgebung verschaffen. Zusätzlich zeigen wir ihnen mögliche Handlungsoptionen und unterstützen sie mit unserer Fachexpertise zur Raum- und Verkehrsplanung sowie beim Einschätzen der Auswirkungen», beschreibt Iris Mathez, Leiterin des EBP-Geschäftsbereichs Bau und Immobilien, die Vorteile des neu entwickelten Vorgehens.

«Anhand eines Ampelsystems stellen wir die Dringlichkeit dar.»

Hinter dem Frühwarnsystem steckt ein Monitoringprozess, den das interdisziplinäre Team zusammen ausgearbeitet hat. IT-Spezialist Richard Meyer erklärt das so: «Mit unserem standardisierten und semi-automatischen Vorgehen sammeln wir periodisch wichtige Informationen zu Planungs- und Bauvorhaben in der Umgebung von einzelnen oder mehreren Standorten. Wir ermitteln die Relevanz der Vorhaben für das Unternehmen im GIS und stellen anhand eines Ampelsystems die Dringlichkeit sowie die potenziellen Auswirkungen dar. Um diese zu beurteilen, definieren wir gemeinsam mit dem Auftraggeber, und je nach Vorhaben, Regeln, welche zum Beispiel die Distanz zum Standort oder das Bauvolumen berücksichtigen.»

Schlusspräsentation
Unternehmen sollen sich schnell eine Übersicht potenzieller Herausforderungen für ihre Standorte machen können

Eine Herausforderung ist, dass die erforderlichen Daten nicht in allen Kantonen und Gemeinden in der gleichen Qualität zur Verfügung stehen. In einem weiteren Schritt möchte das Projektteam daher ausloten, welche Daten in welchen Kantonen verfügbar und öffentlich zugänglich sind. Insbesondere für die kantonalen und kommunalen Planungsvorhaben will das Team Ideen erarbeiten, wie es die Daten systematisch erheben kann.

Automatisierung und Fachexpertise optimal kombinieren

«Nicht alles ist automatisierbar.»

«Im Entwicklungsprozess stellten wir fest: Nicht alles ist automatisierbar. Die Evaluation von bestimmten Vorhaben benötigt auch eine individuelle fachliche Beurteilung. Es ist aber genau die Kombination aus der Effizienz der automatisierten Ersteinschätzung und unserer fachlichen Erfahrung, die die Stärke des Produkts ausmacht», fasst Teammitglied Valentina Grazioli zusammen.

Projektteam

CKO
Christina Kohl
christina.kohl@ebp.ch

RM
Richard Meyer
richard.meyer@ebp.ch

PC
Peter Christen
peter.christen@ebp.ch

BLP
Philippe Bleuel
philippe.bleuel@ebp.ch

VGR
Valentina Grazioli
valentina.grazioli@ebp.ch

MAI
Iris Mathez
iris.mathez@ebp.ch