Projekt

Auswirkungen von Fernbusreisen auf Verkehrsentwicklung und Emissionen in Deutschland

Mit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs in Deutschland hat diese neue Verkehrsart bedeutende Marktanteile errungen. EBP erstellte eine Emissionsbilanz der Fernbusse unter Berücksichtigung des Verhaltens der Fahrgäste.

Befragung von Fernbus-Fahrgästen

Grundlage der Emissionsbilanz-Berechnung von EBP war eine Befragung von 2‘100 Personen; durchgeführt durch das Bonner Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas). Befragt nach ihrer letzten Fernbusfahrt fuhren die Umfrageteilnehmer mit dem Fernbus im Mittel eine Strecke von 380 km. Über 90 % nannten dabei private Gründe für die Fahrt. Es zeigt sich auch, dass etwa 13 Prozent der Fahrten neuinduziert sind: 46 Prozent der Fahrten hätten sonst mit der Bahn, 36 Prozent mit dem Auto (als Fahrer oder als Mitfahrer) stattgefunden. Dabei war der günstige Preis der Haupttreiber für die Entscheidung, den Fernbus als Verkehrsmittel zu wählen. Dafür nahmen die Fahrgäste auch vergleichsweise lange Fahrzeiten sowie Verspätungen und beengte Sitzverhältnisse in Kauf.

Schadstoffklasse der eingesetzten Fernbusse

Der Aufbau der Fernbus-Flotte dürfte nahezu ausschliesslich über Neufahrzeuge erfolgt sein. Dies konnte EBP mittels folgender Methoden zeigen:

  • Literaturrecherchen,
  • mit einem eigenen Flottenmodell hinterlegten Analyse der Zulassungszahlen (Bestand und Neuanmeldungen) für Kraftomnibusse gemäss Kraftfahrt-Bundesamt
  • Zufallsstichprobe der Fahrzeugtypen, die auf den Angaben auf den Internetseiten der Busunternehmen basierte

Im Jahr 2015 erfüllten rund drei Viertel der Fernbusse die EURO-VI-Norm.

Emissionsbilanz

Mit den ermittelten Daten erstellte EBP eine exemplarische Emissionsbilanz der Fernbusfahrt pro Fahrgast für 200, 400 und 600 Kilometer; dies unter Berücksichtigung der Auslastung pro Fahrgast. Den zusätzlichen Emissionen einer Fernbusfahrt wurden die eingesparten Emissionen der alternativen Verkehrsmittel gegenübergestellt. Neben der Hauptfahrt berücksichtigte EBP bei den Fernbussen und bei den Alternativen auch die Anfahrt zum Einstiegsort sowie die Weiterfahrt am Ausstiegsort. Gegenstand der Untersuchung waren Treibhausgase, Kohlenmonoxid, flüchtige Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Feinstaub.

Auf Basis der Antworten der Fahrgäste sowie von Annahmen zu durchschnittlichen Auslastungen und Emissionsfaktoren der verschiedenen Verkehrsmittel zeigten wir, dass Fernbusse die Emissionen im Vergleich zu den alternativen Verkehrsmitteln senken. Grund dafür sind vor allem die Verlagerungen vom Pkw und auch vom Flugzeug auf den Fernbus.

Fazit

Der umwelt- und verkehrspolitische Rahmen in Deutschland ist weiterzuentwickeln.  Dazu sollte der Fernbus den Umweltverbund stärken und die Vorteile von Bussen und Bahnen sind optimal zu nutzen, um einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.

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