Eine Idee baut sich auf: Von der Zahl zur Stadt

Neugier, Vertrauen und Mut war die Formel für die folgende Kundenstory: Neugier auf Seiten des EBP-Teams an der Aufgabe. Vertrauen auf Kundenseite, das Team einfach mal machen zu lassen. Mut auf beiden Seiten, andere Wege einzuschlagen.

Von der Excel-Tabelle zur Stadt

Über 53 Milliarden Kilowattstunden hat Minergie bereits eingespart. Das EBP-Kommunikationsteam erstellte aus dieser Information eine komplette Jubiläumskampagne. So entstand aus einer Excel-Tabelle eine ganze Stadt.

Am Anfang stand eine Excel-Tabelle. Dann kam der Auftrag an das EBP Kommunikations-Team – beiläufig fallengelassen, am Ende eines Meetings: «Eure Kollegen haben für uns die Minergie-Wirkung der letzten 20 Jahre berechnet. Überlegt euch doch mal, wie man die Zahl kommunizieren könnte. Vielleicht ein Bild oder eine Animation.» Das war die erste Anfrage. – Vorweggenommen: Am Ende ist es kein Bild geworden.

Unscheinbar: die erste Anfrage

Ein halbes Jahr früher: Minergie beauftragte die EBP-Energie-Experten mit einer Berechnung. Sie sollten herausfinden, wie viel fossile Energie die Schweiz in den letzten 20 Jahren gespart hat, indem Bauherren nach dem Minergie-Standard gebaut haben (statt nur nach gesetzlichen Anforderungen). Hier flossen die Zahlen für Minergie-Neubauten und Sanierungen ein, verschiedene Minergie-Standards, Energieeinsparungen, Anteile erneuerbarer Energien sowie nationale Richtwerte. Analysen, Formeln, Werte, festgehalten in einer Excel-Tabelle mit über 2000 Zellen. Das Ergebnis: Eine kaum fassbar grosse Zahl: 53'997'452'473 Kilowattstunden.

Neugier: die Geschichte erkennen

Also: Über 50 Milliarden Kilowattstunden Energie aus fossilen Brennstoffen, die die Schweiz dank Minergie eingespart hat. Wow!

«Eine unserer Stärken ist es, den Faden aufzunehmen und Ideen weiterzuspinnen, weil wir uns für das Thema begeistern.»

Und nun? Das EBP Kommunikationsteam und Minergie arbeiteten zu diesem Zeitpunkt bereits eng zusammen. EBP hatte den Markenrelaunch begleitet und unterstützte Minergie mit zahlreichen konzeptionellen, grafischen, digitalen und redaktionellen Arbeiten. Jetzt war eine Idee gefragt, wie man den Minergie-Erfolg, sprich die eingesparte Energie, kommunizieren könnte.

«Aus dem Meeting zurück – mit dieser ersten Anfrage im Hinterkopf – setzten wir uns mit den Energie-Kollegen zusammen. Liessen uns die Zahl erklären. Was sagt sie aus? Was spielt alles mit hinein?», erinnert sich Projektleiterin Miriam Werder. «Im Austausch merkten wir, dass diese Zahl mehr Potenzial hat!

  1. Sie drückt den unglaublichen Erfolg von Minergie aus – eine gute Botschaft für das anstehende Jubiläumsjahr.
  2. Sie zeigt, wie sich die Vision von energieeffizienten Häusern immer weiter ausgebreitet hat und in den Köpfen der Bauherren festsetzte. Letztlich sind sogar gesetzliche Standards daraus gewachsen.
  3. Die Zahl ist so gross, dass man gute Vergleiche finden muss, damit die Zielgruppe sie fassen kann.
  4. So viele Menschen sind an diesem Erfolg beteiligt und hinter jedem Minergie-Gebäude steckt eine persönliche Geschichte. Sie alle sind Teil der einstigen Pionier-Idee. Das sollten wir im Jubiläumsjahr würdigen.»
EBP-Kommunikationsteam
Miriam Werder, Monika Rohner und Melanie Wicker (nicht im Bild) zeichnen verantwortlich für das Design der Minergie-Stadt und der gesamten Jubiläums-Kampagne. Alle grafischen Ideen und Umsetzungen sind Inhouse entstanden.

Begeisterung, Vertrauen und Mut: eine Stadt entsteht

Die Begeisterung im Team war entfacht. In einem weiteren Meeting präsentierte EBP seine ersten Ideen. – Unsicher, denn es war schon jetzt weitaus mehr, als ein Bild. «Dank der Offenheit und des Vertrauens, die uns von Kundenseite entgegenwehten, sponnen wir unsere Überlegungen weiter. Gingen analytisch-konzeptionell an die Aufgabe – dann wuchs daraus die Minergie-Stadt…», beschreibt Miriam Werder.

Sofort hatten alle ein Bild im Kopf. Damit konnten sie zeigen, wie sich Minergie entwickelt hat: vom ersten Einfamilienhaus zu Gewerbeflächen, öffentlichen Gebäuden, Sportstädten, Schulen und Industriebetrieben. «Gleichzeitig hatten wir einen Rahmen geschaffen, um die vielen Minergie-Unterstützer zu Wort kommen zu lassen: private Bauherren, Investoren, Mieter, Architekten und Planer. Sie und ihre Erfahrungen, ihre Verbundenheit zu den Gebäuden wollten wir zeigen. Fakten und Zahlen mit Emotionen verbinden.»

Aha-Effekt: Webseite im 360 Grad-Look

In diversen Sitzungen mit dem Kunden entwickelte das Kommunikationsteam die Idee immer weiter und durfte letztlich ein komplettes Jahreskonzept für die Jubiläumskommunikation erstellen. Kern des Ganzen war eine Webseite im 360 Grad-Look. «Hier schlugen wir eine Struktur vor, die von klassischen Webseiten abweicht und einen eher spielerischen, explorativen Ansatz verfolgt. Für das Jubiläum war das genau das Richtige, wie uns das Lob des Kunden sowie weiterer externer Partner bewies», resümiert die Projektleiterin.

EBP-Kommunikationsteam
Nah am Kunden: Zuständig für Beratung und Projektmanagement waren Astrid Skrypzak und Wanda Ledermann

Authentisch, sympathisch und mit viel Aha-Effekt sollte die Seite sein: Kennen Sie das prominenteste Minergie-Gebäude? Oder das am höchsten gelegene? Ein Hallenbad im Minergie-Standard? «All diese Facetten und Unkown-Facts nahmen wir auf. Dabei arbeiteten wir inhaltlich auch eng mit den Minergie-Leadingpartnern zusammen und konnten sie aktiv einbinden.»

Schliesslich lief das Jubiläumsjahr an und EBP konnte das Gesamtpaket übergeben. Zu Beginn unterstütze das Kommunikationsteam noch bei der Umsetzung, später konnte Minergie mehr und mehr selbst übernehmen.

Ungehorsam: weiter denken

Zugegeben – am Ende ist es wirklich kein Bild geworden, sondern ein komplettes Jahreskonzept für das Minergie-Jubiläum, eine 360 Grad-Webseite, vier Animationsfilme, Jubiläumsbriefschaften, die Gestaltung des Messeauftritts, Flyer sowie Ideen für Give-aways, Veranstaltungen und Social-Media-Aktivitäten. «Streng genommen, haben wir nicht das geliefert, was gefragt war», gesteht Miriam Werder mit einem Augenzwinkern. «Aber manchmal lohnt es sich eben, über die eigentliche Aufgabe hinaus zu denken.»